Nikotin: Wahrheit und Mythos

Mythos Nikotin

Mythen und Fakten über Nikotin

Mythos 1: Nikotin ist ein Nervengift

Wie Paracelsus schon sagte: Die Menge macht das Gift. Das weiß jeder, der schon einmal ein Gläschen zuviel über den Durst getrunken hat und sich am nächsten Tag mit einem Kater herumschlagen musste. Der dicke Schädel, die Lärmempfindlichkeit und der heftige Durst  sind die Nachwirkungen eines Nervengiftes namens Alkohol. Mit einem einzelnen Gläschen in Ehren dagegen kann der Körper gut umgehen.

Genauso ist es beim Nikoton. In der Dosierung, die über das Dampfen oder Rauchen aufgenommen wird,  imitiert es die Wirkung der körpereigenen Substanz Acetylcholin. Dadurch aktiviert es Nervenzellen im Gehirn und im vegetativen Nervensystem, was uns wach macht.

Erst bei einer massiven Überdosierung wirkt Nikotin giftig auf den Körper, denn dann blockiert es die Funktion der Nervenzellen. Solche Dosierungen werden aber beim Inhalieren niemals erreicht, ebenso wenig wie bei anderen Nikotinprodukte in wie Sprays, Kaugummis oder Pflaster. Daher sind diese auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, was bei einem “hochpotenten Nervengift” natürlich nicht erlaubt wäre. 

Mythos 2: Nikotin macht stark süchtig

Die „Rauch-Sucht“ beruht auf der Kombination aus Gewohnheiten und der Wirkung des Nikotins sowie anderer Inhaltsstoffen des Tabakrauchs. Viele dieser Stoffe werden dem Tabak sogar gezielt beigemischt, um Raucher bei der Zigarette zu halten. Ammonium zum Beispiel, das die an sich geringe Suchtwirkung des Nikotins deutlich steigert.

Ein weiterer beliebter Zusatzstoff im Tabak ist gewöhnlicher Zucker. Wenn er zusammen mit anderen Tabakstoffen verbrennt, entsteht Acetaldehyd das den Abbau von Dopamin und Serotonin im Gehirn blockiert. Wer raucht, hat also mehr von diesen Glückshormonen im Gehirn. Die stimmungsaufhellende Wirkung dieser Stoffe erhöht das Suchtpotential von Zigaretten.

Das Abhängigkeitspotential von Nikotin ist jedoch sehr gering, wenn es ohne Tabakrauch konsumiert wird. Außerdem kommt es beim Dampfen wesentlich langsamer im Gehirn an als beim Rauchen. Der schnelle Belohnungs-Kick entfällt. Dampfer haben daher einen wesentlich geringeren Suchtdruck als Raucher und können so den Nikotingehalt ihres Liquids ohne Stress nach und nach reduzieren.

Mythos 3: Nikotin schadet dem Herz-Kreislauf-System

Ähnlich wie Koffein erhöht Nikotin geringfügig den Blutdruck und die Herzfrequenz. Es mach also wach und steigert die Konzentrationsfähigkeit. Diese Effekte sind klinisch unbedenklich, das Risiko für schwere Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall steigt durch Nikotin nicht. Dennoch sollten Personen mit schweren Herzkreislauf-Erkrankungen auf den Konsum von Nikotin ebenso verzichten wie auf Koffein.

Mythos 4: Nikotin macht gelbe Finger und gelbe Wände

Reines Nikotin ist eine farblose, ölige Flüssigkeit, die sich bei Luftkontakt bräunlich verfärben kann. An den “nikotingelben” Fingern starker Raucher ist jedoch nicht das Nikotin schuld, sondern der Teer im Tabak. Im Englischen heißen gelbe Raucherfinger deshalb völlig korrekt “tar-stained fingers” (teer-beschmutzte Finger). Beim Dampfen dagegen bleiben die Finger völlig sauber und auch Wände und Gardinen blütenweiß.